Mittwoch 11.06.2014 beginn 20:00

HEROINES OF SOUND FESTIVAL

Kantine am Berghain

  • Laurie Spiegel Live electronic music listening format
  • Heidrun Schramm direktverbindung
  • Catherine Lorent gran horno
  • Les Femmes Savantes spider silk
Das genreübergreifende Festivalformat von ›Heroines of Sound‹ präsentiert Konzerte, Performances sowie eine Diskursveranstaltung. Einen Schwerpunkt bilden die Pionierinnen der elektronischen Musik, zugleich möchten wir gezielt den Blick auf die Frauen der aktuellen Musikszene werfen und zeigen, wie Künstlerinnen heute elektronische Klangumformung in Pop- und E-Musik weiterdenken und performativ ausdeuten. Die Konzerte bieten unterschiedliche Formate, früher elektronischer Musik aus den 1950er bis 1970er Jahren von Komponistinnen wie LAURIE SPIEGEL und ELSE MARIA PADE, Kammermusik mit Zuspiel (IRIS TER SCHIPHORST) über Live-Elektronik-Performances und Sound-Art (LES FEMMES SAVANTES, HEIDRUN SCHRAMM, CATHERINE LORENT, JULIA MIHÁLY) bis hin zu Mehrkanal-Computermusik von ELECTRIC INDIGO, einer Künstlerin der avancierten Club- und Technomusik. Uraufführungen: Les Femmes Savantes, ein international besetztes Composer-Performer-Ensemble, lotet spielerisch die Grenzen von Neuer Musik, Jazz, Elektronik und Performance aus. Die Uraufführung von »Spider Silk« fokussiert auf den Körper als Instrument im performativen Kompositionsprozess. Dieser Aspekt wird in der elektronischen Musik nur selten artikuliert und bildet am ersten Abend einen Counterpart zu der körperlosen, sphärischen Musik von Laurie Siegel und der Sound-Art von Heidrun Schramm. Susanne Kirchmayr – aka Electric Indigo – präsentiert die Uraufführung »Morpheme«. Die Mehrkanal-Computermusik generiert mittels spektraler Interpolation einen genau kalkulierten Klangraum mit vielfältigen rhythmischen Verschiebungen. Die begleitende Podiumsdiskussion mit Gästen aus Kunst, Wissenschaft und Multiplikatoren der elektronischen Musikszene, möchte über musikalische Aspekte hinaus, Fragen der Rezeptionsästhetik und die so häufig beschworene ›geschlechtsauflösende‹ Wirkung der elektronischen Musik diskutieren. Laurie Spiegel Patchwork (1974/7), 9.47 min. Pentachrome (1974), 7.20 min Appalachian Grove I (1974, 7.58 min Video/ Interview mit Laurie Spiegel Bell Lab, 3 min. In den 1970er Jahren zählte Laurie Spiegel zu den Pionieren der Computermusik in New York und verwendete Algorithmen für ihre Kompositionen. Patchwork, Pentachrome und Appalachian Grove entstanden in den renommierten Bell Laboratories, für die Spiegel von 1974-79 arbeitete. »Appalachian Grove« (1974) ist eine der ersten computer-generierten Tape-Music Werke, die mit ›GROOVE‹, dem legendären von Max Mathews entwickelten Kompositionsprogramm, geschrieben wurden. »Appalachian Grove« überzeugt mit einem austarierten modalen Hoquetus, der im Wechsel mit mirkotonalen Verschiebungen einen sogartigen Groove erzeugt. Spiegel, die neben dem Komponieren von Computermusik auch passioniert Banjo und Gitarre spielt, komponierte den Track kurz nach ihrem Besuch des Fiddler’s Grove Festival in North Carolina. »Like Patchwork, she notes that the piece, was composed in reaction to an overdose of heavy, sad, introspective contemporary music.« Heidrun Schramm Direktverbindung, elektronische Musikperformance, ca. 15 min. »Direktverbindung« ist eine Komposition, die sich aus Radiosounds zusammensetzt. Das Radio selbst ist Klangquelle und Instrument: Geräusche und Klänge entstehen durch neue Verbindungen auf der Platine des Radios und aus Sendefragmenten. Mit verfremdeten und live erzeugten Radioklängen entsteht eine Ad-hoc-Komposition. Heidrun Schramm ist Klangkünstlerin und Komponistin elektroakustischer Musik mit besonderem Interesse an Low-Fi-Elektronik. Catherine Lorent Gran Horno (E-Guitar, Voc, E-Bow), Live Electronic Performance, ca. 15 min. Gran Horno ist ein Projekt der bildenden Künstlerin, Songwriterin und Multi-Instrumentalistin Catherine Lorent. Der instrumentale Schwerpunkt liegt auf der Verwendung von E-Gitarre, Klavier, elektromagnetischen Feldern (E-Bow) und Stimme, Gitarre und Klavier sind ebenfalls Teil von Lorents raumgreifenden Installationen, die sie u.a. auf der Biennale di Venezia 2013 im luxemburgischen Pavillon realisierte. Les Femmes Savantes Sabine Ercklentz, Hanna Hartman, Andrea Neumann, Ana M. Rodriguez und Ute Wassermann. Spider Silk, UA, ca. 30 min. Jede der fünf interdisziplinär arbeitenden Künstlerinnen aus Deutschland, Argentinien und Schweden hat in einem Spektrum aus Neue Musik/Jazz/Elektronik /Improvisation/Klangkunst und Performance ihre eigene künstlerische Sprache entwickelt. Die Körperlichkeit des Musik-Machens in Interaktion mit anderen Medien und generativen Verfahren bilden einen zentralen Aspekt ihrer künstlerischen Zusammenarbeit. »Spider Silk«, die neue Komposition des internationalen Composer-Performer-Ensembles, lotet den Körper als Instrument im performativen Kompositionsprozess aus: Der eigene Körper wird zum Instrument, Videos zu mitspielenden Partnern, der Computer greift komponierend in das Geschehen ein und der öffentliche Raum wird zur Bühne. Einlass / Beginn: 20 Uhr | Abendkasse 10€ (Ermäßigt 6€) Präsentiert von SPEX, Missy Magazine, Popkontext und Digital in Berlin Programmleitung: Bettina Wackernagel ›Heroines of Sounds‹ wird gefördert durch die Initiative Neue Musik, inm e.V., aus Mitteln des regierenden Bürgermeisters von Berlin/Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und von der Hanne Darboven Stiftung Eine Veranstaltung von bgnm - Berliner Gesellschaft für Neue Musik e.V.