Mehr als eine Platte pro Jahr hat Marcel Fengler seit 2007 nicht herausgebracht, Twisted Bleach ist insgesamt erst seine dritte. Aber natürlich zählt auch bei uns Qualität mehr als Quantität – und so bleibt es auch immer spannend, in welche Richtung der Berliner Berghain-Resident seinen Sound jeweils formt.

Twisted Bleach ist erst einmal eine Überraschung. Marcel hat hier ein so frisches wie überzeugendes Dance-Mania-Update vorgelegt, das mit housigem Swing und trockenem Humor ein Thema variiert, das man eindeutig als Hommage an den dreckigen Housesound of Chicago identifizieren kann. Irre funky und passt so prima zwischen Traxmen und Sound Stream.

„Gridlock“ auf der B-Seite ist mit seinem schweren, atmospährischen Kern schon etwas länger in Marcels Case und trägt den „Berghain-erprobt“ Stempel. Ein treibender Technotrack, in dem letztendlich gar nicht so viel passiert, der aber trotzdem immer in Bewegung bleibt und die Schraube ordentlich anzieht.

„Chi Twine“ ist, ähnlich wie „Yaki“ auf seiner letzten O-Ton-Veröffentlichung, Marcels Versuchs, gebrochene Rhythmen mit technoideren Sounds zu mischen. HipHop-orientierte Beats, die dem eigentlichen Thema aber nicht allzu dominant entgegenstehen, und das Zusammenspiel zweier Harmonien verbinden sich hier zu einen atmosphärischen Science Fiction Track für die blauen Stunden.

A1: Twisted Bleach
A2: Gridlock

B: Chi Twine