Saturday 21.04.2018 start 20:00
MAIKE ROSA VOGEL | DAS NÄHMACHINENDUETT | MASCHA ALECHINA | DOCTORELLA
Kantine am Berghain
Feminismus und Protest ist das Thema der dritten Folge von:
ICH BRAUCHE EINE GENIE – Popkultur, Feminismus, Protest und so. Volume 3
Lese-Performance: MASCHA ALECHINA (PUSSY RIOT)
Wir befinden uns mitten im Jahrzehnt der rebellischen Frauen - und PUSSY RIOT gehören zu ihren Idolen. Sie sind die lautstarken und luziden Ikonen eines Aufstands für mehr Feminismus im Allgemeinen und gegen Diktatur im Besonderen. Die Aktivistin, Autorin und Sängerin Mascha Alechina gehört zu den berühmtesten Vertreterinnen des elfköpfigen Kollektivs aus Moskau: nicht zuletzt weil sie wegen dem Pussy Riot „Punk-Gebet“ zu zwei Jahren russischem Gefängnis und Lagerhaft verurteilt wurde. Von Anfang an fielen Pussy Riot aber auch durch ein künstlerisches Wollen und Können auf, das weit über für Agitprop übliche Mittel zum politischen Zweck hinausging. Ein Können, das eigenständige Betrachtung verdient. Daher sind wir sehr glücklich, dass sie heute aus ihrer Punk-Novelle Tage des Aufstands lesen wird! Es ist eine schockierende Bestandsaufnahme (des russischen Gefängnissystems) sowie eine berührende und hellsichtige Geschichte aus den Tagen des Aufstands!
Mascha Alechina wird nach ihrer Lesung in Interaktion mit dem Publikum treten! Während sie mit ihrem Verleger (und Übersetzer) Wladimir Velminski das für russische Knäste übliche Backgammon Spiel spielt, beantwortet sie Fragen aus dem Publikum..
Livemusik: MAIKE ROSA VOGEL
Sie hat immer schon Musik gemacht, und nie ohne Gitarre das Haus verlassen! Mittlerweile gehört die Frau mit dem schönsten Echtnamen zu den wichtigsten Songwriterinnen Deutschlands, gerade weil sie den Balance-Akt zwischen Protest-Liedermacherding und Pop so gut kann. Ihre geliebte Akustikgitarre spielt sie punkig und mit ihren melodiösen Gitarrenhymnen packt sie ihre Hörerschaft an deren echten Gefühlen. 2010 über Nacht zum Star der Indie und Liedermacherszene geworden, wollte sie 2015 plötzlich keine Konzerte mehr spielen. Motto: „Lass mal los“, nach drei erfolgreichen Alben. Jetzt ist sie wieder da! Das Mädchen, das alle zur besten Freundin wollen, weil sie der Typ Abenteurerin ist, sagt:“ Ich wollte mal ein bisschen Ruhe haben.“ Und ihre Platten, die hat sie nur noch selber auf ihrer Webseite verbreitet. Und in der Tat, in dieser geheimnisvollen Abgeschiedenheit ist eines ihrer besten Alben entstanden: Alles was ich will. Und weil wir immer schon Fans von Maike waren, kommt das jetzt noch mal – via Bohemian Strawberry ordentlich in den Handel. Die hintersinnigen, unglaublich smoothen, unglaublich leichten, völlig herzrührenden Songs dieses fünften Albums stellt sie nun live bei ihrem Auftritt auf der Genie-Gala vor: Optimistische Protest-Hymnen, die ihr Lächeln und ihren Zorn daher nehmen, dass sie wissen, wie das geht: Kein Rädchen im Getriebe sein!
Livemusik: NÄHMASCHINENDUETT
Aber es muss nicht immer ein Megaphon sein! Das Nähmachinenduett (aus Berlin und München) macht Musik mit Nähmaschinen! Ja, richtig gelesen! Sozusagen die Einstürzenden Neubauten des feministischen Zeitalters! Auch in sie haben wir uns sofort verliebt: Als wir sie zum ersten Mal hörten, fragten wir uns, wie sie es schaffen, so einen original „Velvet-Underground-Sound“ hinzukriegen. Was sind denn das für Instrumente? Und dann: Ach sooo, das sind Nähmachinen! Und noch dazu bleiben Lisa Simpson (Agente Costura) und Stephanie Müller nicht bei „Hauptsache originell“ stehen, sondern singen zu diesen Sounds eigene Songs mit starken Melodien. Stephanie ist die „Ari Up an der Nähmaschine“. Die beißpony Percussionistin und Songwriterin hat keine Scheu vor Reibungsflächen. Kratzige Krachsignale treffen auf sanfte Vocals und Spielzeugklänge. Die Wahlberlinerin Lisa untersucht den Klangkörper ihrer Nähmaschine auf den Spuren von John Cage. Nähmaschinen: endlich mal ein Instrument für die Popmusik, bei der keine/r bestreiten kann, dass es in weiblicher Tradition steht. Seit 2015 operiert das Duett gemeinsam live auf der Bühne. Es ist die Liebe zur Experimentalmusik und zur kritischen Auseinandersetzung mit den Ausschluss- und Ausbeutungsmechanismen der Mode, die die beiden verbindet. Und auch wenn wir noch nicht zu viel verraten wollen, eines steht schon fest: das Nähmachinenduett wird live auf der Bühne ein Geschenk-Outfit für Mascha Alechina nähen. Aber keine Angst: es wird keine Pussy Riot Skimütze!
DJ-Team: THE BRIDES – FUNKARELLA & MARIZLA (COOL WHIP)
Weil wir das DJ Set der BRIDES bei der Genie-Gala im letzten Oktober so genial fanden, und Genie jetzt zum ersten Mal an einem Samstag stattfindet, wollten wir die Brides nochmal dabei haben. Denn am Wochenende tanzt es sich ja, entgegen aller Boheme-Mythen, eben doch am längsten.
2014, Funk sei Dank, die Brides sind back an den Decks! Mit einem legendären Auftakt als Warm-up für George Clinton – Parliament Funkadelic und ihrer neuen Partyreihe Cool Whip. Rückblende: 2003 treffen sich zwei Ladies in Berlin: Funkarella aus dem Westen, Marizla aus dem Osten, Fashion Freaks und Music Lovers und gründen 2004 ein DJ Team. Zusammen mit der Künstlerin Mellowrose etablieren die beiden als Pure-Funk-Fairy und S.h.i.h. die legendäre Plattform und Partyreihe "FrontFrauenFusion." Mit drei weiteren Funk-DJ´s wird die "Church of Funk" gegründet. Zeit vergeht, vieles verändert sich aber die Musikliebe bleibt!
Kuratiert, moderiert und musikalisch umrahmt von:
KERSTIN und SANDRA GRETHER /Doctorella
Die Schwestern Kerstin und Sandra Grether, die bei der Berliner NewWaveRock-Band Doctorella für Songwriting und Gesang - sowie Gitarre (Sandra) und Synthies (Kerstin) - zuständig sind, gelten als die „Vordenkerinnen des Pop-Feminismus in Deutschland.“ (TAZ). Seit 2016 betreiben sie das Label Bohemian Strawberry, das die Veranstaltungsreihe „Ich brauche eine Genie“ präsentiert. Man kennt sie auch als Schriftstellerinnen (Zuckerbabys, „An einem Tag für rote Schuhe“, Kerstin), Autorinnen (Spex), Riot Grrrls (Parole Trixi, Sandra) und meinungsfreudige Aktivistinnen.
Einlass: 20 Uhr | Beginn: 21 Uhr | Abendkasse 10€ | VVK via Koka36 und Ticketbude
Präsentiert von Jungle World, AmStart und Kaput Mag
Eine Veranstaltung von Ich brauche eine Genie
Gefördert durch das Musicboard Berlin
Poster © Lisa Klinkenberg